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Mit diesem Wissen sind Sie fit für Ihre erste Blutspende


Bild: Oliver Berg/dpa

Bei Unfällen mit schweren Verletzungen ist oft Blut gefragt, das andere gespendet haben - das ist klar. Doch längst nicht nur dann: «Man kann sagen: Die moderne Medizin wäre ohne Blutspende in ganz wesentlichen Teilen nicht machbar», sagt Kristina Hölig. Sie ist Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI). 

Denn Blutkonserven sind zum Beispiel auch unverzichtbar bei Tumor- oder Gefäßoperationen, die oft einen hohen Blutverlust für die Patientinnen und Patienten bedeuten. Und auch bei Chemotherapien sind sie gefragt. 

Der Bedarf ist also groß. Doch nur drei Prozent der deutschen Bevölkerung spenden regelmäßig Blut, heißt es vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Sie haben es noch nie getan, können es sich aber vorstellen? Wir klären die wichtigsten Fragen für das erste Mal. 

1. Wie kann ich mich zum Blutspenden motivieren? 

Es liegt auf der Hand: Nach einer Blutspende geht man mit dem guten Gefühl, anderen zu helfen, nach Hause. «Im Alltag gibt es relativ selten die Gelegenheit, jemandem das Leben zu retten», sagt Kristina Hölig. «Wenn ich aber Blut spende, kann ich sicher sein, dass ich mit dieser Viertelstunde zumindest Leben erhalte - und oft auch an einer Lebensrettung beteiligt bin.» 

Netter Nebeneffekt, Teil 1: So ein Blutspende-Termin ist ein kleiner, kostenloser Gesundheitscheck. Das Blut wird nämlich im Anschluss unter anderem auf HIV sowie auf verschiedene Hepatitis-Viren untersucht, die Leberentzündungen auslösen können. Gibt es Auffälligkeiten, meldet sich der Blutspendedienst. 

Netter Nebeneffekt, Teil 2: Meist gibt es eine Aufwandsentschädigung, die in aller Regel 20 bis 40 Euro beträgt. Und: Im Anschluss an den Termin gibt es üblicherweise einen Happen zu essen und etwas zu trinken. 

2. Darf ich überhaupt Blut spenden? 

Wenn Sie mindestens 18 Jahre alt, gesund und mindestens 50 Kilogramm schwer sind, stehen die Chancen gut, dass Sie als Spender oder Spenderin infrage kommen. «Eine obere Altersgrenze gibt es übrigens nicht mehr. Man kann auch mit 60 Jahren noch anfangen, Blut zu spenden», sagt Kristina Hölig. 

In bestimmten Fällen ist man allerdings von der Spende ausgeschlossen. Dazu zählen etwa eine Schwangerschaft oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Und: Wurde einem jüngst ein Zahn gezogen, muss man eine Woche abwarten, ehe es wieder grünes Licht für die Blutspende gibt. 

Der Blutspendedienst West des DRK bietet online einen Check an, mit dem man herausfinden kann, ob man (derzeit) Blut spenden darf. 

3. Wo kann ich Blut spenden? 

Auf dem Portal «blutspenden.de» des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) kann man sich Blut- und Plasmaspendedienste in der Nähe anzeigen lassen. Bei einigen kann man vorab einen Termin vereinbaren, bei anderen einfach vorbeischauen. 

4. Wie bereitet man sich gut auf den (ersten) Blutspendetermin vor? 

Zur Blutabnahme in der Hausarztpraxis soll man mit nüchternem Magen kommen, bei der Blutspende gilt das Gegenteil. «Morgens nicht frühstücken und vormittags dann zur Blutspende gehen - das ist keine gute Idee», sagt Kristina Hölig. Dann muss man damit rechnen, dass der Kreislauf schwächelt. Das kann man vermeiden, indem man vor dem Termin ausreichend isst und trinkt. 

Sehr fettige Mahlzeiten verkneift man sich lieber, auch schon am Vortag. Sie können nämlich die Qualität bestimmter Blutprodukte mindern, die aus der Blutkonserve hergestellt werden. «Das Plasma - also die Blutflüssigkeit - sieht dann ganz milchig aus», beschreibt Kristina Hölig. 

Ebenfalls wichtig vorab: prüfen, ob der Personalausweis im Portemonnaie oder der Tasche steckt - ohne geht es nicht. «Nichts ist ärgerlicher als wenn man aus diesem banalen Grund wieder weggeschickt wird.» 

5. Wie läuft eine Blutspende ab? 

Für so einen Termin plant man am besten rund eine Stunde ein. Erst einmal wird geklärt, ob man überhaupt zur Spende zugelassen ist. Man füllt also Bögen aus, in denen unter anderem vorliegende Erkrankungen abgefragt werden. «So will man Krankheiten ausschließen, die übertragen werden können», erklärt Kristina Hölig, die das Institut für Transfusionsmedizin des Uniklinikums Carl Gustav Carus Dresden leitet. 

Mit einem kleinen Piks in den Finger wird dann etwas Blut entnommen, um den Hämoglobinwert zu bestimmen. Unterschreitet er einen gewissen Wert, kann das auf einen Eisenmangel hinweisen. Eine Blutspende ist dann nicht möglich. 

Alles im grünen Bereich? Dann kann die Spende beginnen. Dabei werden etwa 500 Milliliter Blut über die Armvene entnommen. «Nach 10 bis 15 Minuten ist der Blutbeutel gefüllt», sagt Kristina Hölig. 

Letzter Programmpunkt: ein Snack und etwas zu trinken. Dieser Imbiss soll den Kreislauf wieder in Schwung bringen und den Körper mit Energie und Flüssigkeit versorgen. 

6. Was ist danach wichtig? 

Trinken, trinken, trinken. Beim Blutspenden verliert der Körper nämlich rund einen halben Liter Flüssigkeit - die sollte man nachlegen. 

Abgesehen davon sollte man den Körper nach der Spende schonen, also das schweißtreibende Training im Fitnessstudio oder die Joggingrunde lieber ausfallen lassen. «Nach 24 Stunden sollte das kein Problem mehr sein», sagt Hölig. 

7. Ist der Blutverlust durch die Spende für meinen Körper ein Problem? 

Durch die Spende geht dem Körper nicht nur Flüssigkeit verloren, sondern auch Zellen wie die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Körper transportieren. 

Bis sie sich regenerieren, dauert es zwar etwas, wie Kristina Hölig sagt. «Wenn man messen würde, würde man feststellen, dass man noch einige Wochen lang weniger von ihnen im Blut hat.» Der Expertin zufolge ist das aber nicht zu spüren und auch kein Problem, «sofern man nicht gerade bei Olympia antritt und es auf eine High-End-Spitzenleistung ankommt». 

Übrigens: Damit der Körper den Blutverlust gut ausgleichen kann, ist vorgeschrieben, dass zwischen zwei Blutspenden mindestens 56 Tage liegen müssen. Geregelt ist auch, wie oft man innerhalb von zwölf Monaten Vollblut spenden darf: Männer sechsmal, Frauen viermal.


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(11.06.2025)